Aus „Gescherer Zeitung“
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„Schon der vierte Koller-König“
VON JÜRGEN SCHROER
Hoch lebe der neue Schützenkönig in Harwick: Starke Männer schulterten Ulrich Koller, nachdem der Vorsitzende der Gilde den Kampf um die Königswürde mit dem 313. Schuss für sich entschieden hatte. (Foto: Jürgen Schroer)
Gescher. Großvater Franz hat es vorgemacht, Vater Alfred und Onkel Ewald setzten die Tradition fort, und nun ist Ulrich der vierte aus der Koller-Dynastie, der in Harwick zu Königswürden kommt. „Endlich“, jubelte der Vorsitzende der Ludgerus-Schützengilde, als ihm gestern um 12.15 Uhr der goldene Schuss gelang. Hunderte Zuschauer freuten sich mit dem 40-Jährigen, der schon mehrmals zum Kreis der Anwärter gezählt hatte. Auch die neue Königin entstammt einer Harwicker Traditionsfamilie: Silke Ammerschuber geb. Eßling, jüngste Tochter von Ehrengeneralmajor Anton Eßling, trägt das Krönchen. Die Ehrenpaare Rolf Kesselmann und Sabine Koller sowie Jörg Ammerschuber und Inga Kesselmann komplettieren die schmucke Throngemeinschaft.
Anwärtermangel bei Schützenfesten? Nicht so in Harwick. Gleich fünf Männer hielten richtig drauf. Das Nachsehen hatten Ralf Osburg, Andreas Rudde, Markus Terwei und Jörg Ammerschuber, als der Vorsitzende Ulrich Koller mit dem 313. Schuss für fallendes Holz und steigende Jubelgesänge sorgte. „Ein Traum“, kommentierte der gelernte Tischler sein Meisterstück an der Stange und schüttelte viele Hände.
Meisterlich gefeiert hatten die Harwicker Schützen auch an den Tagen zuvor. Nicht nur das proppevolle Zelt bei den abendlichen Bällen ließ die Vereinsspitze strahlen, auch die Beteiligung der Mitglieder. „Samstag 190 Schützen, Sonntag 210, Montag 273 angetretene Schützen – ohne Offizielle“, listete Oberst Klemens Kersting auf. Er war es auch, der vor dem Festumzug am Europawahlsonntag langjährige Offiziere am Rathaus auszeichnete: Bernhard Sandscheper wurde für 30-jährige Offizierstätigkeit geehrt, Björn Große Frericks, Thomas Lewerich und Thomas Engbers für zehn Jahre. Gewürdigt wurde außerdem Christoph Dieker, der im Vorjahr Mannschafts-Vizeweltmeister im Einspännerfahren geworden war. Die Qualitäten der Familie Dieker wissen die Harwicker schon lange zu schätzen, stellt sie doch traditionell die Pferdegespanne fürs Fest.
Gestern auf dem Hof Hummelt standen langjährige Vereinsmitglieder im Rampenlicht: 17 Schützen, die der Gilde seit fünf oder sechs Jahrzehnten angehören, nahmen aus den Händen des Vorsitzenden Ulrich Koller Ehrenadel und Urkunde entgegen. Der scheidende König Martin Kreyelkamp bedankte sich bei allen für ein „Superjahr“. Wenig später wurde vor großem Publikum geschossen – und der Vorsitzende höchstpersönlich sorgte dafür, dass der Name Koller ein weiteres Mal in die Vereinsgeschichte eingeht. Und Ehrengeneralmajor Anton Eßling – er war tags zuvor 71 geworden – freute sich über ein verspätetes Geburtstagsgeschenk: Mit seiner jüngsten Tochter Silke stellte die Familie Eßling erstmals eine Königin – nachdem schon drei Männer die Königswürde errungen hatten.
Neues Königspaar ist Ulrich Koller und Silke Ammerschuber!
Ein spannendes Vogelschießen gab es auch in diesem Jahr. Es blieben bis zum Ende fünf ernst zunehmende Thronanwärter Ulrich Koller, Markus Terwey, Ralf Ossburg, Andreas Rudde und Jörg Ammerschuber. Jedoch konnte sich Ulrich Koller mit 314. Schuss den Königstitel sicheren. Um 12:15 Uhr holte er den Vogel von der Stange.
Er erwählte sich Silke Ammerschuber (geb. Essling) zu seiner Königin. Sein Throngefolge sind Sabine Koller (geb. Diesveld) und Jörg Ammerschuber sowie Inga (geb. Lappe) und Rolf Kesselmann.
Menschen zu sehr auf eigenen Vorteil fixiert
Am Ehrenmal gedachten die Harwicker Ludgerus-Schützen der Opfer der Kriege und der verstorbenen Vereinsmitglieder. Oberst Klemens Kersting hielt die Ansprache. (Foto: Kortbus)
-js- Gescher. Wenn die grün-weißen Fahnen wehen, wird gefeiert. Seit Samstag steht Gescher im Zeichen des Harwicker Schützenfestes. Mit beachtlicher Stärke traten die St.-Ludgerus-Schützen am Samstag an. Erster Höhepunkt war die Kranzniederlegung am Ehrenmal durch Oberst Klemens Kersting.
In seiner Ansprache gedachte er der Opfer der Kriege und der Verstorbenen der Schützengilde. Leider sei die „Bereitschaft zur Anwendung von Gewalt zur Durchsetzung des Willens“ heute sehr stark ausgeprägt. Sie sei Bestandteil des Alltags geworden. Eine Ursache sei, so Kersting, dass es an „Ehrfurcht vor dem Leben“ mangele. Kinder würden heute schon früh durch die Medien spielerisch mit Gewalt konfrontiert. Viele Eltern seien nicht mehr in der Lage, ihren Kindern die notwendige Zuwendung und Erziehung zukommen zu lassen. Die Menschen seien zu sehr auf den eigenen Vorteil fixiert. „Lassen wir uns die Gegenwart bewusster und ehrlicher betrachten, beachten wir die Würde unserer Mitmenschen“, appellierte Kersting. 60 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes müssten sich alle weiter eifrig um Frieden und Freiheit bemühen.
Nach einem gelungenen Festwochenende trifft sich das Schützenvolk heute an der Harwicker Stange. Hier entscheidet sich, wer sich als Nachfolger von König Martin Kreyelkamp feiern lassen darf.
Neuer Knubbenköning ist Rainer Wensing
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